Wenn wir heute vor einer alten Burg oder einem Schloss stehen, fragen wir uns oft, wie man diese bauen konnte. Im Mittelalter gab es weder moderne Architektursoftware, mit der man die Statik berechnen konnte, noch Baukräne und Zementmischer. Was es aber gab, waren Baumeister und viele Arbeiter.
Die Vielzahl der Burgen im Mittelalter fing klein an. Meistens waren sie aus strategischen Gründen als Wachposten auf einem Berg errichtet wurden. Der Burgturm diente den Spähern dazu, ankommende Feinde und Räuber frühzeitig zu entdecken, und ist deshalb fast in jeder Burg zu finden. Wenn der Burgbesitzer, meistens ein Adliger, dann genug Geld hatte, konnte er die Anlage weiter ausbauen. Man findet heute in vielen Burgen Zeugnisse dieser Aus- und Umbauten. Besonders reiche Burgherren machten dann aus den Burgen große Festungen. Für die Planung bediente man sich Baumeistern, die ihr Handwerk zuvor in Klöstern und Kirchen gelernt hatten.
Harte Zeiten für die Bauern
Die Arbeit wurde von den Bauern gemacht, denen der Burgbesitzer auch Lehnsherr war. Sie wurden nicht einmal dafür bezahlt und mussten nebenher immer noch ihre Felder bestellen und sich ums Vieh kümmern. Die Steine für die Burg wurden entweder in nahen Steinbrüchen gebrochen oder aber per Schiff oder Pferdetransport angeliefert. Besonders beschwerlich war es für die Arbeiter, die Steine dann mit einfachen Werkzeugen zu bearbeiten und auf den Burgberg zu bringen. Noch heute kann man Löcher in den Steinen sehen, in die einst Stangen gesteckt wurden. Mit diesen war es einfacher, die Steine zu transportieren und auf ihren Platz zu wuchten. Wenn die Steine groß und schwer waren, brauchte man keinen Mörtel. Kleinere Mauern wurden mit einem einfachen Kalkputz versehen.
Standen die Grundmauern, wurde mit Holz aus den umliegenden Wäldern ein Dach gebaut. Die Ziegel wurden vor Ort aus Ton gebrannt. Die meisten Arbeiter waren ungelernt, erst später kamen mit den Zünften auch Handwerker. Diese kamen dann für den Endausbau zum Einsatz.